Die Apherese ist ein medizinisches Verfahren, das in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Bei der Apherese handelt es sich um ein spezialisiertes Verfahren, bei dem bestimmte Bestandteile des Blutes gezielt getrennt, entnommen oder behandelt werden, während der Rest des Blutes dem Körper wieder zurückgeführt wird. Diese Methode wird sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie eingesetzt und bietet zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Blutbehandlungen.

Was ist Apherese?

Der Begriff Apherese stammt aus dem Griechischen und bedeutet „wegnehmen“. Bei diesem Verfahren wird das Blut des Patienten in einer Maschine zirkuliert, die bestimmte Komponenten – wie Plasma, Thrombozyten, Leukozyten oder Erythrozyten – herausfiltert. Danach wird das restliche Blut wieder in den Körper zurückgeführt.

Es gibt verschiedene Formen der Apherese, darunter:

  • Plasmapherese: Entfernen von Plasma zur Behandlung bestimmter Erkrankungen oder zur Gewinnung von Blutplasma.

  • Thrombozytapherese: Gewinnung von Blutplättchen, z. B. für Transfusionen.

  • Leukozyt H.E.L.P.-Apherese : Entfernung von weißen Blutkörperchen, etwa bei bestimmten Leukämieformen.

  • Erythrozytapherese: Gezieltes Entfernen roter Blutkörperchen, z. B. bei Sichelzellanämie.

Anwendungsgebiete der Apherese

Die Apherese wird in der Medizin für unterschiedliche Zwecke eingesetzt:

  1. Therapeutische Apherese:

    • Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Myasthenia gravis oder Lupus erythematodes.

    • Entfernung von krankheitsverursachenden Antikörpern oder Substanzen aus dem Blut.

  2. Spenderapherese:

    • Gewinnung von Blutbestandteilen für Transfusionen, wie Plasma oder Thrombozyten.

    • Besonders wichtig in der Notfallmedizin und bei Operationen.

  3. Forschung und Diagnostik:

    • Analyse spezifischer Blutbestandteile zur Erforschung von Krankheiten.

    • Herstellung von therapeutischen Produkten aus Plasma, z. B. Immunglobuline.

Vorteile der Apherese

Die Apherese bietet zahlreiche Vorteile:

  • Gezielte Behandlung: Nur bestimmte Blutbestandteile werden entfernt oder gewonnen.

  • Schonend für den Patienten: Das restliche Blut wird zurückgeführt, was das Risiko von Nebenwirkungen reduziert.

  • Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Von der Therapie bis zur Blutspende und Forschung.

  • Unterstützung bei seltenen Erkrankungen: Besonders hilfreich bei Erkrankungen, die mit herkömmlichen Methoden schwer behandelbar sind.

Ablauf einer Apherese

Eine Apherese wird meist in spezialisierten Kliniken oder Blutspendezentren durchgeführt:

  1. Voruntersuchung: Überprüfung von Blutwerten, Gesundheitszustand und mögliche Risiken.

  2. Vorbereitung: Zugang wird über eine Vene gelegt, meist am Arm.

  3. Durchführung: Blut wird entnommen, die Maschine trennt die gewünschten Komponenten und führt das restliche Blut zurück.

  4. Nachsorge: Beobachtung des Patienten, eventuelle Ergänzung von Flüssigkeit oder Elektrolyten.

Fazit

Die Apherese ist ein hochmodernes Verfahren, das sowohl in der Therapie als auch bei Blutspenden eine zentrale Rolle spielt. Durch die gezielte Trennung von Blutbestandteilen können Krankheiten behandelt, Blutprodukte gewonnen und Forschungsprojekte unterstützt werden. Patienten profitieren von einer schonenden, effektiven und vielseitigen Behandlungsmethode, die zunehmend an Bedeutung in der modernen Medizin gewinnt.

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